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Dominus Lupus -
14.08.2015
ONLINE-MAGAZIN
Amüsantes


Dominus Lupus



Es ist halb fünf, noch eine halbe Stunde. Tausend Gedanken gehen Alfredo durch den Kopf. Offiziell nennt er sich Dominus Lupus, der dominante Wolf. Wie jedes Mal, wenn ein Treffen mit ihr bevorsteht, fühlt er sich weder wie ein Wolf und erst recht nicht wie ein dominanter. Wenn sie wüsste, ja wenn sie es nur ahnen würde. Dann wäre es vorbei mit seiner angeblichen Dominanz... Sein offizieller Name ist da nicht gerade eine Hilfe.

Nur, dieses anstrengende Spiel spielt er seit zwei Jahren nun schon, und immer noch fühlt er sich wie beim ersten Mal. Diese verdammte Unsicherheit. Ihm stehen Schweißperlen auf der Stirn. Die Aufregung steigt, umso näher der Zeitpunkt ihres Eintreffens rückt. Tagelang schon gehen die Mails hin und her zwischen ihnen, in denen sie ihre Wünsche und Sehnsüchte äußern. Immer noch schwirrt ihm der Kopf, weil ihn wieder der Gedanke quält, wie er alles unter einen Hut bringen soll. Im Grunde war sie keine sehr anspruchsvolle Sub, und er müsste keine Angst haben. Was war also der Grund für seine Hilflosigkeit? Er kam einfach nicht dahinter. Vielleicht waren es auch seine Drehbücher, die er sich immer ausdachte. Im BDSM-Jargon hieß das wohl Kopfkino. Und wenn es dann anders lief als vorgestellt, war er natürlich enttäuscht. Heute beschließt er, es mal ohne Drehbuch im Kopf zu versuchen. So ganz ohne sein Kopfkino steigt die Spannung ins Unerträgliche.

Das Klingeln reißt ihn aus seinen Gedanken. Jetzt heißt es Dominanz zeigen, koste es, was es wolle. Er öffnet die Wohnungstür und vernimmt bereits das Klacken ihrer Schuhe im Treppenhaus. Er liebt den Klang ihrer High Heels auf der hölzernen alten Treppe, und befiehlt ihr vor jedem Treffen, nicht ohne sie zu erscheinen. Einmal hatte sie sich dieser Anweisung widersetzt, und heute noch hat er das Bestrafungsszenario im Kopf, das ihm mehr Schmerzen bereitet hatte als ihr. Nur, ein Dom kennt keinen Schmerz, ein Dom ist sadistisch und der Herr seiner Sub. So steht es im Lehrbuch für BDSM. Und das muss es ja wissen. Langsam kommt Linda die Treppe herauf. Sie trägt einen langen schwarzen Mantel, der verbirgt, was er bereits erwartet. Wunderschön ist sie mit ihren halblangen blonden Haaren, die sie immer etwas wild gestylt trägt und dem leicht nach unten gesenkten Blick. Er empfängt sie mit dem ihr bekannten scharfen Ton. „Öffne deinen Mantel“, befiehlt er ihr und hofft, dass sie das Zittern in seiner Stimme nicht bemerkt. Sie öffnet den Mantel, unter dem sie nichts trägt als ihre schwarzen seidig glänzenden Strümpfe und die berühmten High Heels. Um Zeit zu gewinnen, befiehlt er ihr, sich mit nach oben ausgestreckten Armen und gespreizten Beinen gegen die Wand zu stellen. Sie gehorcht.

Und plötzlich – er verflucht den Tag, an dem er sich als Dom präsentiert hat – gewinnt sein vertrauter Feind wieder Macht über ihn. Er will ja den geheimnisvollen überlegenen Dom spielen, den er in den Mails glaubhaft rüberbringt. Nur jetzt, wo sie fast nackt vor ihm steht, wie von ihm befohlen, die Hände an der Wand, die Beine gespreizt, ihm ihren herrlichen Arsch präsentierend, fängt sein Herz an zu rasen. Er produziert mehr Adrenalin als gut für die Situation ist. Würde er jetzt etwas sagen, hätte er auf der ganzen Linie verloren. Dann hätte es sich ausgedommt. Ruhe bewahren, hämmert es immer wieder in seinem Kopf. Er muss seinem Drang widerstehen, sie einfach so zu nehmen, wie sie da vor ihm an der Wand steht. Nur, das geht ja nicht, das wäre ja gegen alle BDSM-Regeln. Und das Bewusstsein, dass seine Dominanz zusammen mit seiner Hose zu Boden geht, dominiert die Szenerie in seinem Kopf. Alfredo ist blockiert von dem Wunsch, sie einfach zu nehmen, und seinem Unvermögen, etwas aus der Sache zu machen. Seine Gedanken überschlagen sich. Jetzt noch schnell ins Lehrbuch für Doms zu schauen ist sicher keine gute Idee. Bevor die tödliche Stille sein Domsein in den Keller befördert, greift er wie in Trance zu den ledernen Manschetten.

Lindas Erregung wächst. "Endlich mal jemand, der nichts überstürzt", schießt es ihr durch den Kopf. "Einer, der trotz ihrer aufreizenden Haltung in der Lage ist, die Ruhe zu bewahren." Sie spürt seine sanften Blicke auf ihrem Körper, wie er genießt, sie zu betrachten. Vor ihrem geistigen Auge sieht Linda sein überlegenes Lächeln, das seine Dominanz einfach noch unterstreicht. Sie spürt eine leichte Gänsehaut, die ihr über den Rücken huscht. Unbewusst beginnt sie mit ihrem Becken zu kreisen, möchte ihn reizen, aus der Reserve locken. Dennoch ist sie dankbar, dass er weder über sie herfällt, wie es neun von zehn "Doms" machen würden, weil die Gelegenheit günstig ist, noch stupide die Liste abarbeitet, die in der Fantasie endloser Chats entstanden war. Der Mann hat die Situation im Griff. Mit dieser aufkommenden Gewissheit spürt sie, wie ihr rechtes Handgelenk gepackt wird.

Alfredo versucht seinen Griff so hart wie möglich einzusetzen, ohne ihr dabei weh zu tun. Irritiert durch ihre neckischen Bewegungen, legt er ihr die Manschette etwas ungeschickt an. Gut, dass sie nicht sehen kann, wie er sich abmüht. Schließlich gelingt es ihm, die Lasche durch die Schnalle zu führen und den Dorn durch eines der ausgestanzten Löcher zu stecken. Die Fessel sitzt stramm an Lindas rechtem Handgelenk. Ohne Verzögerung schnappt er sich auch ihren linken Arm, um dort die zweite Fessel anzubringen. Still in sich hinein fluchend stellt er fest, dass der Karabiner, der beide Fesseln hinter ihrem Rücken miteinander verbinden sollte, nicht an einer der Ösen hängt. Er fängt an zu schwitzen, als er im letzten Moment vor der erwarteten finalen Katastrophe doch noch das Metallteil entdeckt, das er benötigt. Hastig verbindet er die beiden Manschetten damit und schränkt Lindas Bewegungsfähigkeit damit ein. Es gefällt ihm plötzlich, dass er die Macht hatte, eine Frau wehrlos zu machen. So dass sie ihm schließlich ausgeliefert ist. Es steckt also doch ein Dom in ihm. Nur, was sollt er mit einer wehrlosen Frau anfangen? Die süße Luft der Zuversicht, die er gerade schnuppert, macht allerdings schnell wieder seiner vertrauten Unsicherheit Platz.

Linda spürt, wie Alfredo ihre Arme hinter ihrem Rücken mit einem metallischen Klicken fixiert. In ihr kommt wieder dieses Gefühl der Zufriedenheit hoch, dass sie sich vor zwei Jahren für ihn, den erfahrenen Dom entschlossen hat. Nicht zu fest hat er die Lederfesseln um ihre Handgelenke gezogen und doch fest genug, dass sie nicht herausschlüpfen kann. Einfach und effektiv kommt er zum Ziel. Eine langwierige Fesselsession, die sie auch schon über sich ergehen ließ, war so gar nicht ihr Ding. Linda will SM erleben, und sie ist sich sicher, dass sie heute bekommen sollte, was sie sich wünscht. Erneut versucht sie Alfredo zu reizen, indem sie sich etwas vorbeugt und ihren Arsch dabei provozierend herausstreckt.

"Verdammt noch mal", durchfährt es ihn. "Warum streckt sie mir ihren Hintern her?" Er ist verwirrt. Was möchte sie? Weiß sie, dass er sie am liebsten einfach von hinten nehmen würde und gut ist? Oder ist es eine Aufforderung, ihr jetzt einfach den Arsch zu versohlen? "Nackengriff" - kommt ihm der erlösende Gedanke. Das steht in ihrem Profil bei den Vorlieben. Damit kann Alfredo etwas anfangen. Er hatte als Jugendlicher einen Hund. Dem griff er auch öfter in den Nacken. So verfährt er jetzt auch bei Linda. Mit seiner Rechten fährt er unter ihr halblanges Haar und greift fest an ihren bezaubernden Nacken. Sie zuckt wie elektrisiert zusammen. Da er nicht mit ihrer Reaktion gerechnet hat, greift er vor Schreck noch fester zu. "Jetzt hat er mich, jetzt geht es zur Sache", denkt Linda. Egal was jetzt kommt, sie wird ihm zu Diensten sein. Er ist eben ein Dom, der Anbetung verdient hat, der genau weiß, wie er eine Sub zu nehmen hat.

Alfredo spürt, dass sich Linda mit seiner Hand im Nacken einfach dirigieren lässt. Wohin jetzt mit ihr, er kann sie ja nicht einfach zurück an die Wand stellen? Er weiß, jetzt muss er etwas tun, eine Handlung an ihr vornehmen, die eine richtige SM-Session einleiten wird. Er drückt Linda nach vorne in eine gebückte Haltung. In diesem Moment verliert er selber das Gleichgewicht und stolpert rückwärts, sie mit sich ziehend in ihrer Zwangshaltung. Linda versucht, mit trippelnden Schritten auf ihren High Heels, ihm zu folgen. Was letztendlich dazu führt, dass er an die Kante der Couch knallt, die sich im Raum befindet. Alfredo landet rücklings auf der Couch und Linda – die zu ihrer Zwangshaltung nun noch die Füße durchs Trippeln verknotet hat – quer über seinen Oberschenkeln. Schlagartig wird ihm bewusst, dass es jetzt nicht sein Autoschlüssel ist, den sie hart durch seine Hose spürt, und er schaltet sofort um auf den Demütigungspart, um noch einigermaßen heil aus der Situation heraus zu kommen. Das hat er auch aus dem Handbuch für Doms, und es fiel ihm gerade noch rechtzeitig ein.

„Du dumme Nuss, wenigstens mit den teuren High Heels solltest du schon laufen können, auch wenn deine Arme eingeschränkt sind.“ Sein gesamtes Schimpfwortrepertoire hagelt jetzt auf Linda nieder. Sie fühlt sich verantwortlich und ist den Tränen nahe. Er gewinnt wieder Oberwasser und kündigt das Ende der Session an, die eigentlich ja nicht einmal begonnen hatte. Zur Strafe muss sie jetzt eine Woche ohne ihn auskommen. Sie schluckt die Strafanordnung, denn sie ist ja eine willige Sub. Nachdem er sie von den Lederfesseln befreit hat, befiehlt er in sehr dominantem Ton, dass sie ihren Mantel anziehen soll und sich still und heimlich auf den Heimweg zu begeben hat. „Oder schafft du es auch nicht mehr alleine die Treppe runter“, herrscht er sie an. Linda verneint verstört seine Frage und begibt sich mit gesenktem Kopf in Richtung Wohnungstür.


Zurück bleibt Alfredo, ein erleichterter einsamer Wolf
- weil er es gerade mal wieder geschafft hat, seine
Dominusehre zu retten - mit einem Ständer, der nach
Zuwendung schreit und der Gewissheit, dass er sich
immer auf das Handbuch für Doms mit seinen
Regeln und Tips verlassen kann!





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Der Inhalt dieses Artikels gibt lediglich die Meinung und Ansicht des Autors wieder und muss mit der Meinung der Sklavenzentrale nicht unbedingt übereinstimmen.