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Mulls unter Ergol - SZN-269843
09.09.2014
ONLINE-MAGAZIN
Gewerbliches


Mulls unter Ergol

Das erste Mal

Sie hörte, wie sich die Tür öffnete. Der Geruch eines Mannes breitete sich im Zimmer aus. Der Geruchssin der Mulls ist viel empfindlicher als der eines Menschen, sie können Stimmungen ihrer Partner förmlich wittern und nutzen ihr Wissen, wie manche Menschen hinter vorgehaltener Hand sagten, schamlos, aber immer zum Besten der Menschen. Sie hörte, wie der Stuhl bewegt wurde, spürte, wie er dicht vor ihr saß. Ein älterer Mann, um fünfzig Jahre, sicher, reif und erfahren.

Jaume spürte den Mann vor sich, nahm seine Freude an ihr war. Sie griff aus dem Käfig in Richtung des Stuhls, leckte über die Gitterstäbe, suchte eine Hand, irgendetwas, das sie fassen, drücken und lecken konnte. Eine Hand näherte sich ihrem Gesicht, Finger strichen vorsichtig, ganz vorsichtig über ihre Wange. Sie spürte, wie ihre Augen unter der Binde nass wurden. Endlich! Sie leckte die Finger der Hand, die Handfläche. Er hatte Geduld, strich ihr immer wieder über ihr Gesicht, ihre Haare. Noch hatte er ihren Körper nicht berührt. Sie ergriff die Hand und führte sie an ihre Brüste, lies ihn fühlen und sie greifen. Er war zärtlich und sanft, streichelte sie… liebevoll, sagte ihr Verstand. ‚Er liebt dich, Jaume! Dieser Mann liebt dich!‘

Er roch wie… der Mann aus dem Fahrzeug und… die Handschuhe! Er hatte sie entführt, weil er sie wollte, sie, Jaume!
Sie musste ihn spüren! Sie zog an der Hand, zog den Mann daran zu sich. Sie spürte, sein Gesicht war dicht vor ihrem Gesicht, fühlte wie er seine Nase an ihrer Nase rieb. Eine Begrüßung wie unter Mulls! Ganz vorsichtig tastete ihre Zunge nach seinen Lippen, fühlten sie. Wie zur Probe leckte sie ein klein wenig über sein Gesicht. Sie fühlte die Zungenspitze des Mannes an ihrer Wange.

Es war genug, mehr als genug! Ein leiser Laut entfuhr ihrer Kehle. Mulls können Laute machen, sehr leise und nur im Zustand äußerster Erregung. Es klang wie ein tiefes Menschliches ‚och‘ und nur wenige Menschen können für sich in Anspruch nehmen, es jemals gehört zu haben. ‚Singen‘ nannten es die Mulls.

Der Mann klingelte mit irgendetwas. Ihr Verstand triumphierte. ‚Er schließ dich auf! Jetzt!‘ Sie fragte sich, ‚Was denn jetzt? Bist du blöd? Ich fliehe nicht vor einem Mann, der mich zum Singen gebracht hat!‘ Der Mann öffnete die Käfigtür. Jame kniete sich vor ihn, zeigte auf den Ring ihres Kettchens.
‚Lein‘ mich an‘, signalisierte sie.

Ihr Verstand antwortete ihr mit dem Bild eines Menschen, der sich die Hand vor den Kopf schlägt. ‚Du bist verrückt, Jaume!‘

Ihr war es egal. Sie registrierte das ‚Klick‘ eines Verschlusses. Sie lächelte zu dem Mann, hielt sich an ihm, und legte den Kopf zurück, bis sie den Liebesreif spürte. Die Zähnung griff in ihren Nacken, die Enden verengten sich. ‚Och‘

Der Mann hatte nackte Füße, trug eine dünne Hose und ein Shirt. Jaume lies nichts an ihm, küsste jeden Quadratzentimeter seines Körpers. Er schmeckte nach Liebe! Er lies ihr alle Zeit, ihn zu erfahren. Jaume erforschte ihn, mit ihrer Zunge, ihrem Mund, dann legte sie sich zurück, zog ihn über sich.
Er hatte Kraft, Geduld und Ausdauer. Mehrmals wechselten sie die Position, bis er sie über sich zog, sie ihren Kopf an seine Brust schmiegte. Sie wusste später nicht mehr, wie oft sie gesungen hatte. Ihr Verstand, dieses kleine dämonische Ding in ihrem Schädel, zuckte die Schultern. ‚Du bist verloren, Jaume. Rettungslos verliebt!‘
Sie hatte wahrgenommen, dass auch seine Augen nass waren. ‚Er liebt mich! Er liebt mich!‘ Der Mann und sie leckten sich ihre Gesichter.

Dieses intimste aller Ereignisse in einem Mull-Leben hatte sie bisher nur von ihrer Mutter erfahren, jetzt war sie froh, dass der Mann sie entführt hatte. Um nichts in der Welt wollte sie auf diese Liebe jemals wieder verzichten.
Zärtlich strich er über ihre Haare. Sie spürte bleierne Müdigkeit auf sich zukriechen und bedeutete mit zwei Händen unter ihrem Kopf, dass sie schlafen musste. Der Mann zwickte in ihre Wange. Jaume deutete in Richtung ihres Käfigs. Er führte sie sanft, nahm ihr Leine und Kettchen ab, schloss die Tür. Mit einer Berührung ihrer Nasen verabschiedeten sie sich. Noch mit der Augenbinde schlief sie ein.



Bezugsinformation:

Autor: Frank Stein
Format: Kindle Edition
Preis: 3,94 €
Dateigröße: 448 KB
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 221 Seiten
Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.
Sprache: Deutsch
ASIN: B00N1X75DI





Der Inhalt dieses Artikels gibt lediglich die Meinung und Ansicht des Autors wieder und muss mit der Meinung der Sklavenzentrale nicht unbedingt übereinstimmen.