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Interview mit: Gerwalt - SZN-153600
23.08.2010
ONLINE-MAGAZIN
Literatur/Lyrik


Interview mit Gerwalt


die MIA: Eifrige Forumsleser der Sklavenzentrale kennen und schätzen deine verschiedenen Werke bereits seit mehreren Jahren, allerdings eher in Form von knackigen Kurzgeschichten. Was hat dich bewogen, die Kurzgeschichten zu "verlassen" und dich an ein so ausführliches Werk aus einer anderen Zeit zu machen?

Gerwalt: Ha! Das war eine Kurzgeschichte mit dem Titel „Hugo“, ein melancholischer Abgesang an das Rittertum. Sie kam nicht besonders an. Nur eine gut meinende Leserin sagte damals, die Geschichte sei wie ein Kapitel aus einem Buch, das sie gerne lesen wolle. Ich antwortete, lass mal, zwischen "Justine" und der "Wanderhure" ist für mich kein Platz mehr übrig. Aber da ratterten die kleinen Rädchen schon… Ich denke im Nachhinein, es war da einfach an der Zeit, mal etwas Komplexeres, Längeres zu schreiben, bei dem die Figuren mehr Raum haben, sich zu entfalten. Und es war spannend, wo ich dann, ausgehend von einem so kurzen Textfragment, schließlich hinkam.


die MIA: Deine Geschichte spielt im Mittelalter. Wählt man als Autor von nicht gerade zimperlicher SM-Erotik bewusst das längst vergangene Mittelalter als "Spielort des erotischen Schreckens", um den Leser in moralischer Sicherheit zu wiegen?

Gerwalt: Für den Leser und auch für mich ist es in der Tat bequem, gewaltsame Erotik dort anzusiedeln, genau in der Zeit der Inquisition, kurz vor den Bauernkriegen. Natürlich ist die zeitliche Entfernung ein Filter. Aber das war für mich nicht der Hauptgrund: Das Spätmittelalter ist einfach eine sehr faszinierende Zeit des Umbruches, von daher reizte mich diese Epoche. Ich mag diese historischen Phasen der Neuorientierung, in denen alles in Frage gestellt wird.


die MIA: Oftmals wird man als Autor brutal-erotischer Szenarien ja leider quasi pauschal verdächtigt, im Grunde selbst eine Art pathologischer Triebtäter zu sein. Wie stehst du zu solchen Angriffen auf deine Person?

Gerwalt: Wenn nicht gerade die Polizei vor der Tür steht, nehme ich sie als Kompliment für die Glaubwürdigkeit meiner Darstellung. OK, etwas ernsthafter: Ich denke, Sadismus im Sinne des Namengebers ist eben diese lustvolle Grausamkeit ohne jegliche Empathie, welche beispielsweise auch die Romanfigur Rüdiger bisweilen auslebt. Mag sein, dass sich aus den Reihen dieser Sadisten tatsächlich Triebtäter rekrutieren. Doch der Umkehrschluss, alle so Strukturierte seien Triebtäter oder zumindest potenzielle Zeitbomben, halte ich für gewagt. Niemand weiß, wie viele es wirklich gibt. Man sieht nur diejenigen, die straffällig werden. Und die paar, die darüber schreiben. Das ist keine gute Grundlage für irgendwelche Rückschlüsse.


die MIA: Wie darf sich der interessierte Gerwalt-Fan die Arbeit an so einem Buch vorstellen? Sperrst du dich zum Schreiben nachts in ein stilles Kämmerlein oder sprichst du Ideen und Sequenzen auf Band, bevor ein Text in dir reift? Arbeitest du nach System oder spontan?

Gerwalt: Die Grundidee kommt irgendwann, und die Entscheidung, ein Buch daraus zu machen. Dann beginne ich und quäle mich durch die ersten fünfzig Seiten. Danach saugt mich die Geschichte schlagartig auf, und ich komme mit dem Schreiben und Recherchieren nicht mehr hinterher. Das Ganze dauert fünf bis sechs Monate, dann bin ich so leer wie ein ausgedrückter Schwamm. Und das Buch ist fertig. Und ich schwör mir, so schnell machst du das nicht wieder. Bis zur nächsten Idee…


die MIA: Sind weitere Werke geplant und wo siehst du dich als Autor in 10 Jahren?

Gerwalt: Es gibt bereits zwei weitere historische SM - Romane, die jedoch zu anderen Zeiten und Orten handeln. Ich schreibe, seit ich vierzehn bin, und ich werde es weiter tun. Mein Beruf wird das Schreiben wohl nie werden, dazu bin ich in meinem Jetzigen viel zu engagiert. Ich finde es so, wie es ist, allerdings sehr angenehm: die Geschichten entstehen ohne äußere Verpflichtung, im Lauf des Tages quasi im Hintergrund und abends schreibe ich sie nieder. Wo ich mich in zehn Jahren als Autor sehe? In einem Teehäuschen im Garten, das Laptop auf den Knien, während mir die Willfährige gewissenhaft Kühlung zufächelt?


die MIA: Würdest du dich mit deinen Werken gerne auch einer sehr breiten Öffentlichkeit, beispielsweise in einer Talkshow im Fernsehen, zur Verfügung stellen, oder gehst du von einer kleineren Zielgruppe aus? Verträgt die "breite Masse" deiner Ansicht nach schon solche Werke?

Gerwalt: Nein, definitiv keine Talkshows. Zur Zielgruppe: Ich weiß es nicht. In gewisser Weise sitzt die Trilogie zwischen allen Stühlen. Die sexuellen und sadomasochistischen Szenen sind auf der einen Seite recht explizit, der historische Rahmen und die Handlung wären auf der anderen auch ohne lesenswert. Ich hoffe, es gibt eine Leserschicht, die das anspricht. Die „breite Masse“? Die verträgt nach meinem Eindruck viel mehr, als der SMler an sich. Die Frage ist, ob sie sich für den SM – Bezug in dieser Dosierung erwärmen könnte, und da habe ich meine Zweifel. Letztlich hängt es vom Verlag ab, wie er die Trilogie platziert. Und mit diesem Cover ist die Richtung schon ziemlich vorgegeben: kleinere Zielgruppe. Aber das ist in Ordnung für mich.


die MIA: Ist in naher Zukunft eine Lesung geplant? Wenn ja, wo und wann, ich muss da unbedingt in der ersten Reihe sitzen und einen BH auf die Bühne werfen!

Gerwalt: Ich soll diese Bandwurmsätze auch noch vorlesen? Das geht nur mit Sauerstoffmaske… Nein, geplant habe ich keine Lesungen, aber wenn es sich ergibt? Kann ich die Stelle mit dem BH noch mal hören?


die MIA: *nestelt am BH-Verschluß* Was antwortest du deinen Freunden oder deiner Familie auf die Frage, weshalb du dich nicht thematisch beispielsweise für einen romantischen Liebesroman entschieden hast?

Gerwalt: Ich glaube, weder Freunde noch Familie kämen auf den Gedanken, ich könne romantische Liebesromane schreiben. Obwohl ich doch sehr wohl romantisch bin. Warum glaubt mir das keiner?


die MIA: Wenn dein Werk verfilmt werden würde, welche Schauspieler würdest du dir für die Besetzung der Hauptrollen wünschen?

Gerwalt: Ich habe keine Schauspieler im Kopf, wenn ich schreibe, und jetzt im Nachhinein… Für den zerrissenen Rüdiger, für die elegante Katharina, für den sündigen Heribert könnte man sicherlich Darsteller finden, aber für die kleine, pummelige Dorell, die zwischen grauer Maus und Aphrodite hin und her springt… Aber auch wenn ich an Schauspieler gedacht hätte, würde ich sie hier nicht nennen. Der Leser soll sich eigene Bilder machen, das kann er sowieso besser als ich.


die MIA: Mist, dann kann ich wohl wieder von der Besetzungscouch herunter und mich an dieser Stelle für das informative und aufschlussreiche Interview bedanken!


Das Interview führte am 16.08.2010: die MIA



Und hier geht es zur aktuellen Rezension
Der Inhalt dieses Artikels gibt lediglich die Meinung und Ansicht des Autors wieder und muss mit der Meinung der Sklavenzentrale nicht unbedingt übereinstimmen.