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Rezension: Weidenrute und Schwert - SZN-06052003
23.08.2010
ONLINE-MAGAZIN
Gewerbliches

Rezension: „Weidenrute und Schwert“ von Gerwalt

Eine der Neuerscheinungen im „Marterpfahl-Verlag“ ist seit Ende Juni die Trilogie Gerwalts über das Schicksal des Edelknechts Rüdiger von Sinzheim und seiner Gefährtinnen.

Sie umfasst die Bände

Weidenrute und Schwert

Farbe und Feder

Kette und Kreuz


Zum Inhalt:

Im ersten Band „Weidenrute und Schwert“ erzählt der Autor von der Begegnung der schönen Katharina Holzer mit dem Edelknecht Rüdiger von Sinzheim. Katharina ist die junge Frau-, alsbald Witwe des Kaufmanns Reinhard Holzer.

Im Verlauf ihrer ersten und einzigen gemeinsamen Reise werden die Eheleute von Wegelagerern überfallen, ihr Mann findet dabei einen gewaltsamen Tod. Katharina fällt dem Kopf der Gruppe in die Hände, wird von ihm grob geschändet und verschleppt, bei seinem späteren Kampf mit einer Bande von Räubern um die erbeutete Ware gelingt ihr jedoch die Flucht.

Der auf einem einsamen kleinen Hof lebende Mönch Heribert bietet ihr Obdach für eine Nacht, auf ihrem weiteren Weg begegnet dann sie den Räubern.

Katharina überlebt den brutalen Missbrauch durch deren Anführer nur mit heimlicher Hilfe eines mitleidigen Augenzeugen - und durch Beistand und Heilkunst des Baders aus dem Städtchen Weißenburg, der sie nach ihrem Entkommen am Wegesrand schwerverletzt auffindet.

In seinem Haus trifft sie - nicht ganz zufällig - auf Rüdiger von Sinzheim, den Hauptmann der Stadtwache. Er verliebt sich in sie und rächt die ihr von den Räubern angetane Gewalt.

Als Konrad Holzer, Bruder ihres zu Tode gekommenen Mannes, das aus dem Überfall verbliebene Erbe beansprucht und Katharinas Identität und Anspruch dafür offiziell in Frage stellt, soll die Entscheidung des Erbstreites auf Wunsch des einflussreichen Abtes Henricus aus dem Kloster des Städtchens in der uralten Form eines Gerichtskampfes gefunden werden. Rüdiger lehrt Katharina daher das Fechten, sie obsiegt im Kampf gegen ihren Schwager und wird zur rechtmäßigen Erbin erklärt. Der Edelknecht und sein schöner Schützling lieben und verfallen einander vor allem auch erotisch, jedoch lässt sein (selbst)zerstörerisches Wesen in Katharinas Augen eine dauerhafte Verbindung nicht zu. Sie verlässt ihn und übersiedelt nach Straßburg, um dort, auch im Sinne des Klosters, ihr Erbe anzutreten.

Im zweiten Band, „Feder und Farbe“, hat Rüdiger von Sinzheim, des Postens als Hauptmann der Stadtwache indessen enthoben, sein Auskommen in einer eigens gegründeten Fechtschule gefunden. Die Bürger von Weißenburg sind zwar zumeist Handeltreibende und Kaufleute, aber durchaus interessiert, ihren Söhnen etwas vom Glanz und den Künsten des niedergehenden Rittertums zu gönnen.

Um seine Position in der Stadt weiter zu festigen, heiratet Rüdiger auf dessen Betreiben die schüchterne Tochter des Färbers, Dorell. Sie bringt ihm eine zunächst schwärmerische mädchenhafte Liebe entgegen, welche ihn lange davon abhält, ihr seine wahre Natur und seine ausgefallenen erotischen Wünsche zu offenbaren.

Die kirchliche Inquisition beginnt, ihre Schrecken zu verbreiten, und nähert sich in Gestalt eines Dominikanermönches auch dem Städtchen Weißenburg. Die Entführung, tagelange Misshandlung und Schändung der leichtlebigen Barba, Tochter des städtischen Baumeisters, durch einen unbekannten Maskierten nimmt der Dominikaner zum willkommenen Anlass, die Bürger des Städtchens und die Stadtwache gegen allgemeine Verderbtheit-, damit den Bader und die üblicherweise auch als Huren tätigen Bademägde aufzuhetzen, in einem allgemeinen Tumult dessen Haus niederbrennen zu lassen und seine Bewohner zu vertreiben. Eine der Bademägde findet dabei den Tod. Rüdiger, der mit einer Blechmaske angetan unerkannt fürchterliche Vergeltung übt, muss fliehen. Er verbirgt sich viele Wochen im Umland auf der Ruine einer Burg, wo er schließlich durch Bruder Heribert gefunden- und mit tatkräftiger Hilfe seiner früheren Gefährtin, der inzwischen in Straßburg wieder verheirateten Katharina, auf Wunsch des Abtes Henricus zurück nach Weißenburg gebracht wird.

In Band III, „Kette und Kreuz“, ist die Katholische Inquisition, in Gestalt des Großinquisitors Bernhard Gschell, tatsächlich von Freiburg aus nach Weißenburg gekommen. Sein Ziel ist, aus besonderen Gründen, Edelknecht Rüdiger, er bemächtigt sich dafür dessen Frau Dorell, die er unter dem Verdacht der Hexerei verhaften lässt, verhört und nach dem „Hexenhammer“ foltert. Dorells Rettung gelingt mit Hilfe von wiederum Bruder Heribert und Katharina, die nach dem Tod ihres Mannes mit ihren Söhnen nach Weißenburg zurückkehrte. Dorell und Rüdiger müssen fliehen, die junge Frau wird in einem Zisterzienserinnen-Kloster in Sicherheit gebracht, Rüdiger schließt sich dem Heer Kaiser Maximilians I. auf dessen Feldzug gegen die Schweizer an. Als Dank für eine durch seinen Einsatz verhinderten Niederlage schlägt ihn Maximilian I. zum Ritter und verleiht ihm als Lehen die - wie sich später erweist - nahezu verfallene Burg Klein Arnsberg. Rüdiger und seine Familie, Katharina und ihre Söhne, der Mönch Heribert und auch gewisse andere Charaktere der Geschichte, die dem Leser hier wieder begegnen, siedeln sich nach vielen Mühen der Instandsetzung- und dem Sieg über einen streitsüchtigen Burgherrn der direkten Nachbarschaft schließlich endgültig auf Klein Arnsberg an.

Kritik:

Man muss nicht Gerwalt-Fan sein, um diese Bücher in Spannung und Faszination zu lesen. Ziemlich wahrscheinlich ist aber, dass man es während der Lektüre wird.

Die dreibändige Geschichte um Rüdiger und die Seinen ist keine typische SM-Geschichte, sondern ein in Gerwalts ureigenem Stil inhaltlich fesselnd- und dazu sprachlich fein und authentisch geschriebener erotischer Roman.

Der Autor versteht es meisterlich, seine Figuren glaubhaft in ihre mittelalterliche Zeit zu stellen. Namen, Begriffe, Schauplätze und historische Hintergründe sind sorgsam gesetzt und recherchiert.

Er erzählt feinfühlig oder sachlich, zuweilen drastisch, aber niemals roh oder ungefüge. Der Faden reißt ihm an keiner Stelle, auch dann nicht, wenn man einen nächsten Band zur Hand nimmt. Keine der wichtigen Nebenfiguren kommt dem Leser im Fluss der Geschichte abhanden, Gerwalt webt auch deren Schicksal glaubwürdig und abschließend wieder in das Gesamtbild ein.

Authentisch lesen sich die Fechtszenen, Beschreibungen von Waffen, Werkzeugen, altertümlichen Berufen und Instrumenten, phantasievoll und anregend die erotischen Begegnungen, irritierend und aufwühlend die wie (Alp)Traumsequenzen kursiv eingefügten Szenen, die Rüdigers dunkles Ich skizzieren. Nichts, wo man hakelte, nichts, was effekthascherisch-, an den Haaren herbeigezogen oder von fremder Feder ungefragt „entliehen“ - wie es auch im Bereich der SM-Literatur zuweilen geschieht.

Gute Geschichten zu schreiben ist Eines, kein leichtes, ein gutes Buch zu schreiben das Zweite, nicht leichter. Eine solche Trilogie zu schreiben, seine Protagonisten in einer Romanfolge über ganze drei Bände leben, lieben und leiden zu lassen, ohne den Leser dabei zu langweilen oder gar zu verlieren, wäre das Dritte. Da gedeiht dann der Schreiber vom Autor zum Schriftsteller. Gerwalt ist das gelungen.

„Weidenrute und Schwert“, „Feder und Farbe“ und „Kette und Kreuz“ sind für Liebhaber des Genre anspruchsvoller BDSM-Literatur, die darüber hinaus ein kleines Faible für Historie haben, sicherlich ein Leckerbissen. Man sollte sich also nicht von jenem kleinen Missgriff im Cover abschrecken zu lassen - und auch nicht von der quietschbunten Gestaltung der drei Buchrücken. Nur ein wenig schade ist beides, denn ein dem Inhalt passenderes Gewand wäre dem Roman doch gerechter geworden.


© Rezension: die Seine


© Bilder: Gerwalt



Bezugsinformationen:
Taschenbuch, 146 Seiten, DIN-A-5
ISBN 978-3-936708-67-7
Band I erschienen im Marterpfahlverlag 2010
Preis: EUR 15,00



Und hier ein Interview mit Gerwalt
Der Inhalt dieses Artikels gibt lediglich die Meinung und Ansicht des Autors wieder und muss mit der Meinung der Sklavenzentrale nicht unbedingt übereinstimmen.