Gefangen im Sex-Verlies - SZN-208891
24.05.2013
| ONLINE-MAGAZIN Gewerbliches |
Rezension: Gefangen im Sex-Verlies von Tomàs de Torres
KLAPPENTEXT Als Gefangene in einem mittelalterlichen Verlies wird Paloma von einer maskierten Gestalt nach allen Künsten gezüchtigt. Dies träumt sie, nachdem sie eine Nacht mit ihrem neuen Chef, dem mysteriösen Verleger Lorenzo Águila verbracht hatte. Die Lust mit Lorenzo und die Lust in ihren Träumen verstören Paloma zutiefst und es wird zunehmend schwieriger, die Realität und die Träume auseinanderzuhalten. Als sie dann in ihren Träumen von einer Mitgefangenen eindringlich vor diesen Träumen gewarnt wird und als sich Lorenzo mit einem Mal von ihr abwendet und sogar einen Selbstmordversuch unternimmt, begreift sie: Hinter diesen SM-Träumen steckt mehr, viel mehr, als sie jemals geahnt hätte... Die Handlung beginnt, wie auch seine anderen Titel, ruhig und mit viel Zeit für die Vorstellung der Charaktere, ihrer Lebensumstände und des Settings. 28 Seiten vergehen, bis der Leser das erste Mal konkrete Hinweise auf SM-Praktiken erhält. Doch auch diese sind nur Andeutungen, versteckt unter der Kleidung der Kollegin. Paloma kann sich nicht vorstellen, dass ein Mensch solche Dinge tut, geschweige denn sie selbst eines Tages. Und erst nach und nach wird sie von der Kollegin in die Geheimnisse eingeweiht. Auch ihren Träumen verschließt sich Paloma zu Beginn. Es muss viel geschehen, bevor sie selbst bereit ist, sich den Gedanken ihres Partners zu öffnen und auf seine Botschaften zu reagieren, doch dann gibt sie sich mit ihrer ganzen Seele, ihrem ganzen Körper hin. In seinen anderen beiden Büchern ging Torres hart an die Grenze und teils darüber hinaus, war er kurz davor die Frauen zu brechen, es gab viele NonCon-Elemente und sehr harte Szenen, die mit dem "klassischen" SM schon nichts mehr zu tun haben sondern in den Bereich des echten, klinischen Sadismus übergehen. Elegant geschrieben, reine Fiktion und daher absolut lesenswert (wo, wenn nicht in der Fiktion, soll man sonst sein Kopfkino ungehemmt ausleben dürfen?). Dieses Buch aber geht nicht ganz so weit. Zwar werden hier auch NonCon-Elemente eingebracht, doch die Praktiken sind deutlich zurückgeschraubt (ob dies dem Verlag geschuldet ist, der entgegen dem Marterpfahl kein klassischer SM-Verlag ist, oder ob dies Eigenanteil des Autors ist, vermag ich nicht zu sagen, ich freue mich jedoch auch über eine etwas softere Variante von Torres). Die Handlung nimmt hier einen wesentlich größeren Teil in Anspruch als in den anderen Bänden, da die SM-Anteile nur in kurzen Traumsequenzen dargestellt werden. Die reale Handlung ist der Löwenanteil des Buches. Und es ist spannend, als Leser die Entwicklung der Protagonistin zu verfolgen. Wie weit ist sie bereit, für ihre Liebe zu gehen? Die Sprache ist stimmig zum Buch: flüssig und sehr angenehm zu lesen. In den Szenen an ihrer Arbeitsstelle eher sachlich, zurückhaltend, privat sehr offen und unsicher. Im Umgang mit ihrem Geliebten wird der Grundton sanfter, zärtlicher, gelegentlich auch leidenschaftlicher. Und in den Träumen wird es nicht vulgär, jedoch äußerst explizit und schonungslos. Das Buch ist die ideale Mitte aus weiblicher Soft-SM-Romance und männlicher Hardcore-Phantasie. Der Roman dürfte beide Leserseiten befriedigen und den Weg auch in einige Regale von SM-Anfängern finden. Gerade dadurch, dass die harten Szenen als Traumsequenzen dargestellt werden, nimmt dies vielen Einsteigern die Angst vor der Realität, lässt sie ihre Gedanken gut in Träumen ausleben. Ideal also für alle Lesergruppen, die sich aufgeschlossen gegenüber diesem Genre zeigen ... Bezugsinformationen: Tomàs de Torres Gefangen im Sex-Verlies Flexibler Einband 256 Seiten erschienen im Verlag UBOOKS ISBN: 978-3-939239-44-4 (9783939239444) Preis: 12,95 Euro © Text: Kitsune © Buchcover: UBOOKS Verlag |
Der Inhalt dieses Artikels gibt lediglich die Meinung und Ansicht des Autors wieder und muss mit der Meinung der Sklavenzentrale nicht unbedingt übereinstimmen.