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Leseprobe: Gelebte Unterwerfung - SZN-03041969
25.01.2017
ONLINE-MAGAZIN
Gewerbliches


Leseprobe: Gelebte Unterwerfung

Vorspiel

Ich ging die Straße entlang, es war dunkel. Jeden Abend derselbe Weg, tagein, tagaus. Ich kannte jeden Stein, jede Kuhle im Asphalt, jeden Baum. Selbst mit geschlossenen Augen hätte ich den Weg gefunden.

Meine Tasche hing lässig über meinem Arm, es war schon etwas frischer geworden, aber ich hatte mir zum Glück eine leichte Sommerjacke mitgenommen. Ich ärgerte mich beinahe, keine Strumpfhose angezogen zu haben, aber der Rock war lang genug, um wenigstens etwas Kälte abzuhalten. In Gedanken hing ich dem vergangenen Arbeitstag nach, meinen Kolleginnen, meiner Arbeit, die ich mir für den nächsten Tag schon zurechtgelegt hatte. In den Ohren hatte ich Kopfhörer, diese kleinen Dinger, die man nicht sieht, und hörte Radio. Belanglose Musik, die mich ablenkte und entspannte.

Ein Griff an meiner Schulter, Hände auf meinem Mund ..., ich spürte, wie mir die Tasche herunter gerissen wurde, wie sich jemand von hinten an mich heran presste. Nein, es war nicht die Tasche, auf die es dieser Person abgesehen hatte, das war mir sofort klar, ich war das Ziel! Bilder schossen mir durch den Kopf, Fantasien, wie ich sie schon oft gehabt hatte. Doch das hier war Realität, es fühlte sich anders an, Angst ..., pure Angst wäre in meinen Augen zu sehen gewesen, wenn ich sie nicht geschlossen hätte, und dennoch sickerte Nässe zwischen meine Beine. Ich wurde von der Straße heruntergezogen, hinein in den kleinen Park, an dem ich schon so oft vorbeigegangen war. Immer noch spielte die Musik in meinen Ohren, aber ich hörte nicht mehr viel davon, mein Puls raste.

Ich wurde auf den Boden gestoßen, hätte aufspringen, schreien und davonrennen können, aber ich tat es nicht, war wie gelähmt. Ich blieb einfach knien, auf allen Vieren, wie ein geprügelter Hund. Eine Hand in meinem Nacken, die meinen Kopf tiefer drückte, mich fixierte, mein Gesicht fast auf den Boden presste. Mein Rock wurde hochgeschoben, sodass mein Hintern sichtbar wurde, mein kleiner String weggerissen, ich spürte die Kraft, die dahintersteckte. Mit Gewalt wurde ich festgehalten, es tat weh und trotzdem ..., nein, ich musste mich wehren, aber ich konnte es nicht ..., ich sollte jetzt schreien, aber ...

Tief bohrte sich etwas in mich hinein, ich spürte einen sehr kräftigen Schlag auf meinem Hintern, der aber nicht als solcher ankam, und ich gab immer noch keinen Laut von mir, außer das leise Stöhnen, das durch die heftigen Stöße aus mir herausgepresst wurde.


I

Schweißgebadet erwachte ich. Wieder einer dieser Träume. Was war nur mit mir los? Albträume sind ja ganz normal, aber wieso war ich nass zwischen den Beinen? Ich rieb mir die Augen und betrachtete gedankenverloren das leere Bett neben mir. Jochen war schon zur Arbeit gegangen, und der Wecker verriet mir, dass ich mich noch einmal herumdrehen konnte, denn es war noch zu früh, um aufzustehen. Aber an Schlaf war nicht mehr zu denken, ich war immer noch aufgewühlt. Ich fühlte mich mit meinen 33 Jahren irgendwie lebendig begraben, alles ging schief und stetig bergab. Mein kleines Juwelier-Geschäft, das ich mir vier Jahre zuvor aufgebaut hatte, lief so schlecht, dass ich schon dabei war, mir einen Käufer zu suchen, ich war finanziell am Boden. Und zu Hause? Tja, es war ein Aushalten, Durchstehen und Ertragen. Sieben Jahre wohnte ich mit Jochen zusammen, wir ödeten uns an, stritten viel, und im Bett war seit eineinhalb Jahren Funkstille. Ja richtig, eineinhalb Jahre, und es hat mir nichts ausgemacht! Immer wenn er einen halbherzigen Versuch, natürlich abends im Dunkeln, startete, war ich müde, hatte Kopfschmerzen oder ließ mir irgendetwas anderes einfallen. Er ließ sich immer sofort, aber murrend, abwimmeln, und ich ging davon aus, dass er es nur formhalber versucht hatte. Am Anfang unserer Beziehung war natürlich alles neu gewesen, aufregend und voller Leidenschaft, wir probierten alles Mögliche aus – Sekt, Eiswürfel, Kerzenwachs – aber davon war nichts mehr übrig geblieben. Ich vermutete, solange ich die Initiative ergriff, lief es super, irgendwann hatte ich dazu aber keine Kraft und Lust mehr, sollte er sich doch nehmen, was er wollte. Leider tat er das nur einmal, aber das war dann auch richtig klasse. Danach gab es keinen Sex mehr, er kam wohl nicht damit klar, wir haben auch nie drüber geredet.

Was war bis dahin also falsch gelaufen? Wir hatten doch sehr lange Zeit Spaß an uns und waren begeistert, Neues auszuprobieren. Heute weiß ich, wir haben einfach nicht miteinander geredet. So konnte sich in meinem Kopf eine Parallelwelt aufbauen, in die ich mich ungehindert hineinsteigern konnte, sodass er gar keine Chance hatte, mit mir mitzukommen. Und vor allem, worüber reden, wenn man selbst noch gar nicht wusste, was in einem schlummerte?

Ich beschloss also für mich, ganz allein, als das neue Jahr begann: Jetzt wird alles anders! Aber dass es so anders werden würde, hatte ich damals nicht im Geringsten vermutet! Eigentlich hatte ich vor, mein Geschäft zu verkaufen, mir einen gut bezahlten Job zu suchen und Jochen dann tatsächlich vor die Tür zu setzen. Ich wollte mein Leben wieder genießen, schauen, wie begehrt ich noch war, und meine Freizeit mit meinem Sohn verbringen. Ich hatte also abgeschlossen mit diesen sieben Jahren gemeinsamen Lebens und wollte langfristig auch keinen Mann mehr in meiner Wohnung - dafür aber viele in meinem Leben. Nun, man sollte vorsichtig sein, mit dem, was man sich wünscht, es könnte in Erfüllung gehen!


II

Alles fing damit an, dass meine Azubine mich dazu drängte, mir doch mal die Profile in der Freenet Singlecommunity anzusehen, in der sie sich vor ein paar Wochen angemeldet und schon viele nette Kontakte zu Männern geknüpft hatte. Mir ging das aber zu schnell, ich wollte mich doch erst mal sortieren und mich in Ruhe umschauen. Schließlich hatte ich noch einen Mann zu Hause, wenn auch nur zum Kochen, Putzen und Rumärgern. Ich wollte im Moment nicht noch mehr Probleme, die, die ich hatte, reichten aus!

»Nun ja, gucken kann man ja mal.«

Ich war erstaunt. So viele gut aussehende Männer.

»Man kann ja mal schreiben, nur mal sehen, was die so wollen.«

»Hm, dazu braucht man aber ein eigenes Profil.«

»Aber egal, weiß ja keiner, ist ja alles so schön anonym.«

Ich schrieb erst zögerlich, gab keine privaten Informationen heraus, wimmelte sie sofort ab, wenn es um Telefonnummern ging, ich wollte ja niemanden kennenlernen. Nur mal sehen, wie die so reagierten. Schauen, ob ich noch begehrt war. Ich merkte bald, dass so, wie ich mein Profil gestaltete, die Qualität der Zuschriften war. Also gab ich mir etwas mehr Mühe und entwarf einen neuen Profiltext. Wenn, dann sollten die Gespräche auch Niveau haben. Ich überarbeitete mein Profil mehrfach, aber die Option war nur E-Mail Kontakt. Ich bekam täglich 3 bis 6 Mails, eine ansprechender als die andere, ich schrieb und schrieb, aber beim Telefonnummerntausch war meine Grenze.

Ich weiß bis heute nicht, was mich geritten hat, Carsten so viel mehr anzuvertrauen. Vielleicht war es seine ehrliche, offene Art? Oder, weil er keinen Zweifel daran ließ, dass er seine Freundin niemals verlassen würde, also keine Gefahr bestand. Ich glaube, es war alles zusammen, er hatte ein schon fast unheimliches Feingefühl, mich genau da zu packen, wo ich am empfindlichsten war. Er fiel in mein Leben ein wie ein Heuschreckenschwarm und stellte alles auf den Kopf. Aber nicht dass ich mich verliebt hätte, wie auch, nur durch E-Mails hin- und herschreiben? Nein, ich war neugierig geworden, neugierig auf das Leben. Wenn Jochen das wüsste, dass ich genau über sein verhasstes Internet jemanden kennengelernt hatte, er hätte sofort das Telefon abgemeldet. Für ihn war das alles nur neumodischer Kram, aber wie schrieb mir meine Freundin so schön? »Wer zum alten Eisen gehört, muss damit rechnen, verschrottet zu werden.«

Wir schrieben uns von Tag zu Tag heißere Mails und SMS, das heißt, er schrieb und ich las, es war Cybersex pur. Er weckte Gefühle in mir, die schon längst vergessen schienen. Schon beim Lesen hatte ich dieses Ziehen in der Bauchgegend, es war so klasse, endlich wieder begehrt zu werden. Es dauerte tatsächlich keine Woche, und wir verabredeten uns zum Kaffee. Es war wirklich nur ein gemeinsames Kaffeetrinken geplant.

»Wo wollen wir uns treffen?«, fragte er, da er aus einer ganz anderen Ecke Berlins kam.

Das Parkcenter nahe der S-Bahn fand ich passend, denn dort war die Wahrscheinlichkeit gering, dass mich jemand erkennen würde. Also holte er mich nach der Arbeit ab. Ich war aufgeregt wie ein Schulmädchen, und wir fuhren Richtung Parkcenter – nur hatten wir beide nicht wirklich Lust, das Parkhaus zu verlassen. Wir fielen übereinander her wie ausgehungerte Wölfe, da war nichts Zärtliches, nichts Behutsames, es war wilder, hemmungsloser Sex. Schon allein die Gefahr, entdeckt zu werden, ließ die Sache noch prickelnder werden, und wir wurden mutiger. Wir taten es sogar außerhalb des Autos, im Stehen und wir duckten uns nur, wenn ein anderes Auto an uns vorbeifuhr. Ich hätte noch stundenlang weitermachen können, aber die Zeit drängte, für einen Kaffee braucht man in der Regel nicht länger als zwei Stunden, und deshalb hatte ich auch nicht mehr eingeplant. Es war absoluter Wahnsinn, ich fühlte mich wie neu geboren, und es war echt unglaublich, dieser Mann kam in der kurzen Zeit dreimal!

Das Erstaunliche an der Geschichte aber war, dass im Eifer des Gefechts das Kondom platzte, ich hatte doch keine Erfahrungen mit diesen Dingern. Mit Jochen hatte ich damals vor »unserem ersten Mal« das HIV-Testergebnis ausgetauscht, und seitdem war ich treu. Hm, was tun, sprach Zeus, abbrechen? Auf keinen Fall, zu spät war zu spät. Das Prekäre daran war aber, dass ich am nächsten Tag einen schon vor ewiger Zeit geplanten Frauenarzttermin hatte. Sollte ich da wirklich hingehen? Im Nachhinein stellte es sich als Glück heraus, dass ich diesen Termin hatte.

Beklommen betrat ich das Sprechzimmer, nachdem ich aufgerufen wurde.

»Mir ist da etwas passiert bzw. einem Mann, also nicht meinem Mann«, stammelte ich hochrot.

Der Doc war ungefähr in meinem Alter und grinste nur.

»Na, erzählen Sie schon, so schlimm kann das ja nicht sein.«

Ich schluckte.

»Nun, uns ist gestern ein Kondom geplatzt, und da ich den Mann noch nicht so lange kenne, möchte ich einen HIV-Test machen lassen.«

Der Doc nickte verständnisvoll.

»Aber erst ab auf den Stuhl, Sie sind ja zur regulären Untersuchung hier.«

Und mitten in der Untersuchung geschah dann das Entsetzliche, ich werde seine Worte niemals vergessen:

»Soll ich den Rest des Kondoms dann auch gleich entfernen?«

Ich wurde rot, grün und lila gleichzeitig und konnte kaum noch ausatmen, so peinlich war mir das, und er schob gleich noch hinterher:

»Ach, ein Rotes war es«, sagte er belustigt, doch ich hätte im Boden versinken können.

So schnell war ich noch nie aus dieser Praxis raus. Hinterher meinte meine Freundin, die ich zwischenzeitlich eingeweiht hatte, dass es gut so war, denn die Reste des Kondoms wären von allein nicht so schnell herausgekommen. Der HIV-Test war zum Glück negativ. Und ich war erleichtert, so glimpflich davongekommen zu sein.




GELEBTE UNTERWERFUNG
von Siri S

ISBN: 978-3-945967-27-0
© 2016 Schwarze-Zeilen-Verlag
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Der Inhalt dieses Artikels gibt lediglich die Meinung und Ansicht des Autors wieder und muss mit der Meinung der Sklavenzentrale nicht unbedingt übereinstimmen.