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17.10.2012
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Leseprobe: Flieg mit mir, mein schwarzer Schwan

Alle guten Dinge haben ihre Schattenseiten und es bildeten sich erste Risse in ihrer Zweisamkeit. Hinsichtlich einer Sache konnte Henri sich nämlich nicht überwinden, ihr gegenüber wirklich aufrichtig und ehrlich zu sein. Es belastete ihn, und er trug es schon viel zu lange mit sich herum. Sicher war das auch der Grund für seine oft an den Tag gelegte Unzufriedenheit, die Anlass zu Streit und Verdruss war. Er wusste, dass diese Entwicklung und sein Schweigen falsch waren, konnte sich aber nicht dazu überwinden, sich Ewa anzuvertrauen. Zu viele negative Erlebnisse hatten bereits ihre Spuren hinterlassen. Dabei dachte er an seine Latexwäsche und atmete tief bei dem Gedanken daran ein. Die Wäsche lag schon seit Jahren unbenutzt im Schrank, wie gerne hätte er mit Ewa diese Leidenschaft geteilt. Seine vorigen Beziehungen scheiterten alle, einige auch wegen Henris sexueller Vorlieben. Und wenn sie aus diesem Grund nicht scheiterten, dann klappte es zwar vielleicht mit dem Sex, aber dann waren wieder andere Gründe da. Ein dummer Teufelskreis war das, aus dem er einfach nicht herauskam. Als Henris letzte Beziehung mit Claudia so enttäuschend endete, da beschloss er, alleine zu bleiben.

Viele Jahre musste er damals allein auskommen. Sich die Latexwäsche anzuziehen und es sich selbst zu besorgen, brachte zwar eine kurzfristige Befriedigung, machte ihn aber auf Dauer nicht glücklich. Es war nur wie die Befriedigung eines tierhaften Triebes. Was blieb ihm noch übrig? Er versuchte es mit Besuchen bei Prostituierten, die zu einem teuren Reinfall wurden. Zu sehr fehlte das Herz während des sexuellen Spiels und voller Grauen dachte er an seinen ersten Besuch bei einer Liebesdame. Zweihundert Euro hatte ihm eine Domina gekostet, die ihm die Prozedur der lustvollen Unterwerfung zeigen wollte. Nach der Behandlung mit der Peitsche machte sie es ihm mit ihrer fleischigen Hand. Mit schnellen Bewegungen und gelangweilt dreinschauend verschaffte sie ihm Erleichterung. Das Sperma verteilte sich über die schwarzen Fliesen. Eine Maske hätte ihr besser gestanden, hatte er damals gedacht. So hätte er ihr fleischiges Gesicht nicht sehen müssen, als sie lustlos den teuren Liebesdienst versah. Ihr Gewicht hatte sie in der Zeitungsannonce natürlich verschwiegen. Wenn sie fünfzig Kilogramm weniger auf die Waage gebracht hätte, dann hätte sie vielleicht scharf ausgesehen in ihrem Latexbody, den langen schwarzen Latexstrümpfen und den Handschuhen. So sah sie eher wie seine Käseverkäuferin aus dem Supermarkt aus, die sich hierher verirrt hatte.

Enttäuschend war auch Henris zweiter Versuch, bei einer anderen Domina. Die Annonce schürte Erwartungen in ihm: Erfahrene Domina mit Studio - ab 20:00 Uhr, war in der Annonce zu lesen. Die erfahrene Domina stellte sich als eine 21-jährige Jurastudentin heraus, die offensichtlich ihr Studium finanzieren wollte, und das Studio entpuppte sich als das Zimmer einer Wohngemeinschaft einiger Studenten. Die junge Dame nannte sich Amber und trug eine englische Schuluniform. Die langen blonden Haare, ihr schmales Gesicht und ihre schlanke Figur machten sie zu einem durchaus ansehnlichen Wesen. Henri musste sich in ihrem kleinen Zimmer auf einen Ikeahocker setzen und sie überschüttete ihn auch sogleich mit einer Welle von Kraftausdrücken: „Hinsetzen, du Drecksau!“, „Maul, halten, sonst gibt es mir dem Kochlöffel auf deinen pickeligen Arsch!“ Kochlöffel? Pickeliger Arsch? Wer soll denn nur von solchen Begriffen erregt werden? Sein Schwanz blieb schlaff und klein wie ein altersschwacher Regenwurm. Obendrein schien wohl ein anderes Mitglied der Wohngemeinschaft eine Studentenfete zu feiern. Die wummernden Bässe einer Musikanlage und laute Stimmen drangen aus dem Zimmer nebenan. Schrilles Gegacker erschallte plötzlich auf dem Flur und vor der Tür.

Amber verzog wütend ihr Gesicht, stolzierte zur Tür, riss sie auf und stauchte die lauten Schluckspechte nach Strich und Faden zusammen, während er nur mit einer Boxershorts bekleidet auf dem unbequemen Ikeahocker saß. Ob sie nicht einmal in Ruhe ihrer Arbeit nachgehen könne, fragte sie die verdutzen Partygäste, die ihn neugierig durch die geöffnete Tür begafften. Sie hätte schließlich einen anstrengenden Beruf, der ihre ganze Konzentration erfordere. Als sie die ärgerlichen Störenfriede mit einer Triade aus Schimpfworten von der Tür vertrieben hatte, da hatte Henri sich bereits wieder angekleidet. Er legte fünfzig Euro auf ihr Bett und bahnte sich verstohlen durch die Reihen der ihn angrinsenden Partygäste auf dem Flur. Als die alte Haustür hinter ihm ins Schloss fiel, war die anonyme Nacht wie ein alter Freund für ihn und er verschwand in der Dunkelheit. Wie er dann zufällig Jahre später erfuhr, hatte die gute Frau irgendwann mit ihrem dreißig Jahre älteren Professor angebändelt, der prompt seine Frau wegen ihr verließ. Sie heirateten kurz darauf. Sie schmiss ihr Studium und gebar ihm zwei Kinder. Inzwischen seien sie aber wieder geschieden. Sie sei jetzt in einem Supermarkt tätig und soll mit einem Kraftfahrer zusammenleben, der sie dauernd verprügeln soll.

Den Rest hatte ihm dann der letzte Besuch bei einer thailändischen Prostituierten in einem SM-Studio gegeben. Zu der ostasiatischen Dame war wohl vorgedrungen, daß eine Domina weitaus mehr Geld verdienen kann, als eine herkömmliche Prostituierte auf der Straße. Ihre Anzeige: Lady Sumatra! Dominante Spiele, Erotisch – Exotisch, Atemkontrolle und Atemtraining im gehobenen Ambiente, Klinikspiele, versprach ihm in der Kleinanzeige der Tageszeitung einiges. Das Studio war ganz in seiner Nähe. Henri war auf seinem Arbeitsweg sogar jeden Tag daran vorbeigefahren, ohne zu ahnen, was sich hinter den Wänden des Wohn- und Geschäftshauses verbarg. Die Dame hatte offenbar ein kleines Vermögen in ihre Wohnung an der stark befahrenen Hauptstraße investiert. Es war eine voll eingerichtete SM-Lounge mit Klinikausstattung und einem Gynäkologenstuhl. Einige Zimmer hatte sie wohl auch weitervermietet an andere Damen, denn zahlreiche Klingelschilder waren mit ostasiatischen Vornamen beschriftet. Gespannt drückte er die Klingel, auf der ihr Name stand: Lady Sumatra. Ein Klicken der Haustür signalisierte, daß er eintreten konnte. Er stieg die Treppen bis in den zweiten Stock hinauf. An der Wohnungstür erwartete ihn schon die geheimnisvolle Lady Sumatra in einem weißen Schwesternoutfit. Die durchscheinende und an den Säumen stark gerüschte Tracht war aus edlem Latexgummi und musste ein kleines Vermögen gekostet haben. Ebenfalls waren die Schwesternhaube, die langen weißen Strümpfe und ihre Handschuhe aus weißem Latex. Sie war hübsch und zierlich, etwas zu zierlich nach seinem Geschmack, denn er schätzte sie auf höchstens 1,50 Meter inklusiv ihrer High Heels, deren Absätze mindestens zwölf Zentimeter hoch waren.

Deutsch konnte sie nur gebrochen und mit einem harten asiatischen Akzent sprechen.
„Los auszin und hinsätnen, in Stul, los hinsätnen!“ Was meinte sie damit? „Auf Gunakologstul, sofort!“ Aha, in den Gynäkologenstuhl, wird sie wohl gemeint haben.
Er hatte sich ausgezogen und musste dann sich nackt auf den Gynäkologenstuhl setzen. Die Beine legte er auf die dafür vorgesehenen Auflagen. Das hell geflieste Untersuchungs-zimmer und der Stuhl waren eiskalt und er fror sich förmlich seinen Hintern darauf ab. Sie band seine Arme und Beine daran fest und begann die Vorbereitungen für die Atemspiele.
„Nik bewegene, nik bewegene, sonst Schwäster mackt Strafe!“ Nun gut, dachte Henri, dann halte ich lieber still und befolge ihre Anweisungen. Sie begann nun, unsicher einige Schläuche an die Öffnungen einer schwarzen Latexgasmaske zu befestigen, nur um sie wieder zu lösen und dann an anderen Öffnungen der Maske zu befestigen. Mit ratlosem Blick schaute sie sich nach einigen Versuchen lange Zeit ihr Schlauchwerk an der Gasmaske an. Dann zuckte sie mit den Schultern und zog ihm die Maske etwas unsicher über den Kopf. Schon nach Sekunden lief er blau an. Die Schläuche waren ganz offenbar vollkommen falsch angeschlossen worden. Er japste und hustete, konnte sich aber nicht befreien, er war ja gefesselt.

Das war es dann wohl mit mir, überlegte er sich unter der Maske. Man würde ihn tot auf dem Gynäkologenstuhl in einem SM-Studio auffinden, mit einer Gasmaske auf dem Kopf! Er dachte an seine Freunde und Eltern und deren Reaktion, wenn die Todesumstände bekannt werden würden. Der fehlende Sauerstoff ließ sein Bewusstsein rasch schwinden und er fiel friedlich und ohne Ängste, woran er sich noch immer mit einem Schauern erinnerte, in eine tiefe Dunkelheit. Einige Backpfeifen und hektische Diskussionen in einer unbekannten Sprache erweckten ihn dann wieder von den Toten. Die erleichterten Gesichter von mehreren leicht bekleideten Thaifrauen schauten ihn erwartungsvoll an. Er wurde von seinen Fesseln befreit und ihm wurde sogleich einmal kostenlos „blasen“ angeboten, als Ausgleich für die Unannehmlichkeiten, wie man ihm erklärte. „Aber nur mit Kondom!“, wie schnell ergänzt wurde. Noch etwas wackelig auf den Beinen lehnte er dankend ab, stand auf und sah zu, daß er aus diesem ostasiatischen Vorhof der Hölle verschwand.

Kaum eine Woche später las er dann in der Zeitung, daß es tatsächlich ein Mitglied des Stadtrates dort im Studio erwischt hatte. Sein schwaches 57-jähriges Herz hatte die dilettantische Untersuchung der exotischen Latexschwester nicht ausgehalten. Die konservative Partei, welcher der bekannte Lokalpolitiker angehörte, drückte in einer eilig einberufenen Pressekonferenz ihr Entsetzen aus. Sie distanzierte sich von dem Doppelleben des verblichenen Mitgliedes. Sein Sexualleben wäre nicht mit den Grundsätzen der Partei vereinbar gewesen, verurteilte man sein Verhalten auf das Schärfste. Er hinterließ eine bis dahin ahnungslose Ehefrau, die ehrenamtlich die Kirchensprecherin war, eine 30-jährige Tochter, zwei Enkelkinder und einen Rauhaardackel. Die Todesannonce in der Zeitung war knapp, aber auch sehr passend gehalten: „Plötzlich und unerwartet entschlief friedlich unser…“ Die Thaifrau bekam ein halbes Jahr Haft auf Bewährung wegen fahrlässiger Tötung und wurde kurz darauf aus Deutschland ausgewiesen. Im Studio ist heute eine Eisdiele untergebracht. ...




Autor: Edyta Zaborowska - hier: BDSMiss Edyta
Flieg mit mir, mein Schwarzer Schwan! – Faszination Latex,
Verlag: Books on Demand,
ISBN 9-783848-204052
Paperback
196 Seiten
Preis: EUR 13,90
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