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Rezension: "Das Geheimnis ..." - SZN-208891
20.06.2012
ONLINE-MAGAZIN
Gewerbliches


Rezension: Tomás de Torres: "Das Geheimnis der Sklavin"

Sandra sucht den Meister ihrer Träume, den "perfekten" Meister, und hofft, ihn in Martin zu finden, der in einer Villa in atemberaubender Lage in Südspanien lebt - auf dem Rücken eines Bergsporns, mit steil abfallenden Felswänden an drei Seiten. Sandra entscheidet sich aus freiem Willen, bei Martin zu bleiben, ihm zu dienen und seine Strafen freudig zu akzeptieren.

Bald jedoch bemerkt sie, dass nicht alles so ist, wie sie es sich erträumt hat, dass zwischen Anschein und Wirklichkeit eine Lücke klafft, tief wie der Abgrund vor der Villa - und ebenso bedrohlich. Zum um Zug holt ihre eigene Vergangenheit Sandra ein, und schließlich muss sie erkennen: Sie ist nicht die Einzige mit einem tödlichen Geheimnis.

Das Buch ist allein aus Sandras Sicht geschildert. Doch obwohl auch ihre Gedankengänge beschrieben werden, erfährt man kaum etwas über die junge Frau. Sie hat etwas zu verbergen, erfindet immer neue Geschichten über ihre Vergangenheit und scheint ein falsches Spiel zu spielen. Ob ihr Schlimmes widerfahren ist oder ob sie Schlimmes getan hat, bleibt lange im Dunkel.

Ebenso ist ihre Reaktion auf das, was sie herausfindet seltsam: bald erkennt sie, dass Martin frühere Sklavinnen getötet haben könnte, doch statt in Panik zu verfallen oder einen Plan zu entwickeln, wie sie ihm entkommen könnte, bleibt sie ruhig und wartet ab, hofft weiterhin auf Martins Stärke. Der Grund dafür klärt sich gegen Ende auf, jedoch bleibt während des Lesens bis kurz vor Ende stets das seltsame Gefühl der Verwunderung.

Sandra will etwas leben, das in der Realität kaum umsetzbar ist, das jedoch in vielen Kopfkinos regiert: absolutes TPE, völlige Aufgabe ihres eigenen Selbst. Ihr Körper, ihr Geld, ihr Inneres, all dies gehört nun ihrem neuen Meister, er verlangt ihren Ausweis und ihre verbliebene Habe. Die Sklavin übergibt sich in ihrem gesamten Sein an ihn. Auf Seite 69 wird dies sehr schön beschrieben: "Die Kette schmiedete Sandra nicht nur an den Felsen - sie gab ihr Sicherheit, einen Halt im Leben. Während sie ihren Körper fesselte, befreite sie ihren Geist - von der Notwendigkeit, für sich selbst zu sorgen."

Martin und Elena werden nur selten direkt beschrieben, ihre Charaktere erschließen sich vor allem aus Sandras Erleben und ihrer Gedankenwelt. Elena ist sehr emotionsbeladen, ihre Verachtung trieft dem Leser auf jeder Seite entgegen, sie misshandelt die Sklavin und scheint einen abgrundtiefen Hass auf sie zu empfinden, den Sandra sich nicht erklären kann.

Martin dagegen wird zu Beginn glorifiziert, noch vor der ersten Begegnung malt die Protagonistin in den schillerndsten Farben seine Macht, sein strahlendes Äußeres, seine charismatische Dominanz. Das Bild beginnt zu bröckeln, doch Sandra klammert sich verzweifelt daran fest, bis hin zum tragischen Showdown am Rande der Klippen.

Viele Leser werden darüber den Kopf schütteln: jemand, der nicht für sich selbst sorgen kann oder will, gibt die Verantwortung an jemand anderen, tolles Klischee, bestätigt alles, was so mancher sich über Sklavinnen und ihre Beweggründe denkt. Andere werden begeistert sein: eine hervorragende Umsetzung des Themas, der Autor hat das Gefühl der Machtabgabe in wunderbare Worte gekleidet und gibt sehr viel Nahrung für jede Menge erotische Phantasien.

Handlung ist in diesem Buch eher spärlich gesät. Dafür, dass es ein Thriller ist, und dafür, dass ich von Torres bessere Plots kenne, finde ich das recht enttäuschend. Die komplette Handlung ließe sich auf sehr wenigen Seiten zusammenfassen, es gibt keine Nebenplots, keine Verstrickungen und meiner Ansicht nach auch kaum einen Spannungsbogen.

Dass Sandra in Gefahr schwebt, weiß man bereits aus dem Klappentext, die Andeutungen sind innerhalb des Buches recht spärlich gesät, und die Auflösung (so man sie nicht zuvor bereits erahnte) findet sich auf den letzten 20 Seiten. Rund 160 Seiten lang wurde man mit Andeutungen abgespeist, kaum ein Geschehen zeigte sich als handlungsfördernd.

Dafür ist die erotische Komponente umso intensiver. Torres geht völlig in der Phantasie der völligen Kontrollabgabe auf und führt seine Leser tief in die Abgründe des menschlichen Seins. Ich empfand DAS GEHEIMNIS DER SKLAVIN als sehr dunklen Roman, der auf geschickte Weise mit der Fantasie spielt, nicht mehr nur als Sklave sondern gar als Objekt, als Tier nur einen Zweck zu erfüllen: den Herren zu erfreuen, ihm völlig ergeben, ohne Rechte, ohne eigenen Willen, ohne Stimme und ohne Kompromisse. Die gesamte Wohnung des Meisters ist ein riesiges Spielzeug, seien es die Blumentöpfe, die Schmucksäulen, der Tisch, der präparierte Schrank sowie das restliche Mobiliar. Und diese Möbel weiß er zu nutzen, zur Freude und zum Schmerz seiner Sklavin, seines Eigentums. Die Kompromisslosigkeit dieser umgesetzten Fantasie ist beängstigend, gefährlich und höchst erregend.

In seiner Sprachwahl ist Torres wie gewohnt stilsicher. Er nutzt keine unnötigen Umschreibungen, bleibt dennoch auf gehobenem Niveau und zeigt, dass Hardcore-Erotik und eine angenehme Sprache sich nicht ausschließen müssen.

Was mir an diesem Buch sehr gut gefällt, das ist die Darstellung der Axarquia, eine bergige Gegend östlich von Málaga. Sehr anschaulich schildert Torres die Landschaft, und zusätzlich
zur Lust wird auch das Reisefieber geschürt, wie gerne würde man dort Urlaub machen, eine traumhafte Kulisse für sein Buch.

Insgesamt ist DAS GEHEIMNIS DER SKLAVIN ein Titel, der sich sehr schnell und angenehm liest. Das Szenario bietet sehr viel Kopfkino und regt beim Lesen die Fantasie an. An Handlung hat der Autor dieses Mal allerdings gespart. Dass es wirklich ein Thriller ist - das möchte ich ungern bestätigen. Ein hocherotisches Werk mit ausdrucksstarken Szenen vor
dem Hintergrund einer atemberaubenden Kulisse - das ist dieses Buch auf jeden Fall.



Bezugsinformationen:

Tomás de Torres: Das Geheinnis der Sklavin
ISBN 978-3936708820
Broschiert, 183 Seiten
erschienen im Marterpfahl Verlag
Preis: 17,50 Euro



© Text: Kitsune

© Buchcover: Marterpfahl Verlag
Der Inhalt dieses Artikels gibt lediglich die Meinung und Ansicht des Autors wieder und muss mit der Meinung der Sklavenzentrale nicht unbedingt übereinstimmen.