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Der Tod am Kreuz - SZN-135212
06.04.2007
ONLINE-MAGAZIN
Verschiedenes


Der Tod am Kreuz

Dann kreuzigten sie ihn. Sie warfen das Los und verteilten seine Kleider unter sich und gaben jedem, was ihm zufiel. Es war die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten. Und eine Aufschrift auf einer Tafel gab seine Schuld an: Der König der Juden. Zusammen mit ihm kreuzigten sie zwei Räuber, den einen rechts von ihm, den andern links.
[…]
Als die sechste Stunde kam, brach über das ganze Land eine Finsternis herein. Sie dauerte bis zur neunten Stunde.

Und in der neunten Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: Eloï, Eloï, lema sabachtani?, das heißt übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Einige von denen, die dabeistanden und es hörten, sagten: Hört, er ruft nach Elija! Einer lief hin, tauchte einen Schwamm in Essig, steckte ihn auf einen Stock und gab Jesus zu trinken. Dabei sagte er: Laßt uns doch sehen, ob Elija kommt und ihn herabnimmt. Jesus aber schrie laut auf. Dann hauchte er den Geist aus.


(Markus-Evangelium, 15, 24 – 37)

Nach dem Markus-Evangelium, dem ältesten, begann die Kreuzigung Jesu um die dritte Stunde, d. h. gegen Mittag, und sie endete erst in der neunten Stunde, nachdem Jesus gerufen hatte: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Dazwischen lagen drei Stunden elendigen Sterbens, das zwar auf die Treue Gottes hoffte, aber ohne alle Sicherheit blieb. (Anm. des Verfassers: Die sechs Stunden Zeitunterschied bei Markus beruhen auf einer fehlerhaften Überlieferung.) Der Evangelist Markus fasste den eigentlichen Vorgang der Kreuzigung nur mit einem einzigen Wort zusammen: griech. staurousin = „und sie kreuzigten ihn " (Mk 15, 24.25). Weder ihm noch den späteren Evangelisten ging es darum, historische Einzelheiten der Durchführung der Strafe zu schildern. Ziel der Evangelisten war vielmehr, deren Bedeutung für gläubige Christen und für alle, die es werden wollten, zu erläutern.

Die Kreuzigung im Römischen Reich war eine typische Sklavenstrafe. Im ersten Jahrhundert vor Christus wurde sie unmissverständlich nur den Sklaven angedroht. Das wohl bekannteste Beispiel dafür ist die Kreuzigung von über 6.000 Anhängern des Spartacus entlang der Via Appia im Jahre 71 v. Chr. Eben weil die Kreuzigung als Sklavenstrafe betrachtet wurde, machte es sie neben der Verbrennung und der Volksfesthinrichtung durch wilde Tiere zur schändlichsten Todesstrafe im Bewusstsein der Römer. Nicht nur das mitunter tagelange Andauern der Todesqual - Seneca beschreibt es als "das stückweise Sterben aller Gliedmaßen und das tropfenweise Verlieren des Lebens" - sondern auch die Vorstellung, wie ein Sklave zu sterben, bedeutete unvorstellbare Schmach. In den römischen Provinzen wurde sie auch gegen politische Aufrührer und solche, die man - wie Jesus - dafür hielt, angewendet.

Es war üblich, dass der eigentliche, senkrechte Marterpfahl (crux) bereits fest in den Boden der Hinrichtungsstätte gerammt war. Die Kreuzigung begann damit, dass der Verurteilte völlig entkleidet wurde. Dann wurde der Verurteilte am Boden mit ausgestreckten Armen an den Querbalken (patibulum) genagelt oder gebunden, der daraufhin an der crux hochgezogen und befestigt wurde. Die Nägel wurden nicht durch die Handflächen getrieben. Bei dem Gewicht eines erwachsenen Mannes würden diese sofort durchreißen, so dass man davon ausgehen muss, dass die Nägel in den Handgelenken steckten. Die Henker zogen also einen zum Tode Verurteilten wie ein Stück Vieh am Balken nach oben. Nichts anderes ist mit der „Kreuzerhöhung“ ursprünglich gemeint, auch wenn gläubige Christen darunter immer schon eine andere, symbolische, heilsgeschichtliche „Erhöhung“ verstanden haben. Schließlich nahm man die Füße des Gekreuzigten und nagelte bzw. band sie unten an die crux, indem man sie wahrscheinlich mit einem Nagel durch beide Fersen an den Pfahl heftete. Eine Fußstütze hat es vermutlich nicht gegeben, wohl aber einen kleinen Holzklotz (sedile) etwa in der Mitte des Pfahls, der den hängenden Körper zur Verlängerung der Todesqual stützen sollte. Als Jesus schließlich am Kreuz hing, warfen [die römischen Soldaten] das Los und verteilten seine Kleider unter sich und gaben jedem, was ihm zufiel (Markus, 15, 24).

Dann begann das langsame Warten auf den Todeskampf. Schutzlos den nackten Körper der Sonne ausgeliefert, litt der Verurteilte unter Durst, der durch den Blutverlust und den Verlust weiterer Körpersäfte (zum Beispiel Angstschweiß oder unwillkürliche Entleerung der Blase) gesteigert wurde.

Als (schon) nach drei Stunden der Todeskampf Jesu sich dem Ende zuneigte, lief einer der Umstehenden hin und reichte ihm ein Erfrischungsgetränk, damit er sich zwischenzeitlich wieder regenerieren konnte. Als solch ein makaberes Getränk ist der Jesus dargebotene Essig zu verstehen, keineswegs eine Art Gift. Mit Wasser verdünnt, war der aus Wein gewonnene Essig das übliche Erfrischungsgetränk der Feldarbeiter und Soldaten, sozusagen die "Coca Cola" der Antike. Wie alle Evangelisten erzählen, nahm Jesus den Essig zu sich, indem er den Schwamm aussaugte, der ihm vermutlich von einem römischen Soldaten hochgereicht wurde. Sinn und Zweck der Kreuzigung war es ja eigentlich, dass der Verurteilte möglichst lange litt, um somit seiner Umwelt auch möglichst lange ein schauriges Exempel zu bieten.

Der Tod durch Kreuzigung war normalerweise vermutlich ein Erstickungstod. Tests der modernen Medizin haben ergeben, dass beim freien Hängen an gespreizten Armen bereits nach wenigen Minuten eine schwache Zwerchfellatmung einsetzt, die nur noch ¼ der normalen Atemkapazität ausfüllt. Das Herz verengt sich, der Blutdruck sinkt radikal, wogegen sich der Puls rasend erhöht. Die einzige Möglichkeit für den Verurteilten, sich aus dieser schrecklichen Lage kurzzeitig zu befreien und wieder Luft zu bekommen, war, dass er seinen in sich zusammengesackten Körper klimmzugartig an den Armen hochzog, um sich wieder aufzurichten. Dies brachte zwar seiner Atmung für einen Moment Entspannung, führte aber gleichermaßen zu unerträglichen Schmerzen, da nun das Gewicht des ganzen Körpers allein auf den mit Nägeln perforierten Handgelenken lastete. Es begann nun ein verzweifeltes Hoch und Runter, ein abwechselndes Ertragen von Schmerz und Atemnot, bis nach absehbarer Zeit die Kraft fehlte, sich weiterhin aufzurichten. Die anhaltende Atemnot führte nun zur totalen Verkrampfung der Muskulatur, so dass der Verurteilte recht bald das Bewusstsein verlor und schließlich mit ähnlichen Symptomen wie beim Wundstarrkrampf starb.

Hatte man den Verurteilten ohne jegliche Stütze ans Kreuz geheftet, mag der Tod eine Sache von weniger als einer Stunde gewesen sein. Doch lag das eigentlich nicht im Interesse derer, die kreuzigen ließen. Darum brachte man an das Kreuz oft eine Stütze, meist wohl in Form einer sedile an, auf der der Verurteilte praktisch saß und sich so ein wenig besser abstützen konnte. Dies vermochte den Tod mitunter um viele Stunden aufzuschieben, der Effekt des schrittweisen Erstickens blieb jedoch derselbe, nur dass die Todesqual erheblich verlängert wurde. Hatten die Vollstrecker es plötzlich eilig, zerschlugen sie dem Gekreuzigten die Beine, so dass dieser sich nicht mehr abstützen konnte und innerhalb weniger Minuten verstarb.

Der verhältnismäßig plötzliche und rasche Tod Jesu, vor allem aber die Schilderung, dass er noch bis zum Schluss bei Bewusstsein gewesen sei, haben die moderne Medizin immer wieder bewogen, für Jesus eine andere Todesursache als den üblichen Erstickungstod anzunehmen, bei dem er wohl kaum noch in der Lage gewesen sein dürfte, bis unmittelbar vor seinem Ableben zu sprechen. Von den zahllosen Varianten erscheint heute die Theorie von einem Kreislaufkollaps am wahrscheinlichsten. Demnach hätten das Herz Jesu und die lebenswichtigen Zentren seines Gehirns wegen der als Folgeerscheinung der anhaltenden Atemnot auftretenden mangelhaften Durchblutung versagt. Ein Stau der Koronargefäße habe sein Herz schließlich durch einen plötzlichen Kollaps zum Stehen gebracht. Diese Theorie würde die Plötzlichkeit des Todes Jesu erklären.

Als Jesus gestorben war, überzeugte sich einer der Soldaten davon, indem er seine Lanze in die Seite des Toten stieß. Und sogleich floß Blut und Wasser heraus. (Johannes, 19, 34). Die beiden anderen, die mit Jesus gekreuzigt worden waren, lebten zu diesem Zeitpunkt noch. Diesen zerschlugen die Soldaten die Beine, um deren Tod herbeizuführen und die Leichen abzunehmen, denn am nächsten Tag, einem Sabbat, sollten die Körper auf Wunsch der Hohenpriester nicht am Kreuz bleiben. Der "nächste" Tag, der Sabbat, begann nach jüdischer Tradition bereits am selben Abend nach Sonnenuntergang.

Kaiser Konstantin, der erste christliche Kaiser, ließ um 320 n. Chr. die Kreuzigung abschaffen und ersetzte sie durch den Galgen.

© Pankratius

Der Inhalt dieses Artikels gibt lediglich die Meinung und Ansicht des Autors wieder und muss mit der Meinung der Sklavenzentrale nicht unbedingt übereinstimmen.