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Rez. "Stu Ungars letztes Spiel" - SZN-208891
04.09.2010
ONLINE-MAGAZIN
Gewerbliches


Rezension: „Stu Ungars letztes Spiel“ von Eurydike

Eurydike ist den Liebhabern knackiger SM-Geschichten nicht unbekannt. "Die Nacht hat 24 Stunden", "Aufzeichnungen eines Dienstmädchens" und einige weitere Werke dürften SM-interessierten Lesern bereits ein Begriff sein. Wer sich hinter dem Pseudonym verbirgt, ist dagegen unbekannt.

Noch immer ist die Veröffentlichung erotischer Literatur ein Faktum, das Menschen in der Öffentlichkeit angreifbar macht und womöglich die weitere Zukunft als Inhaber eines offiziellen Amtes, als seriöser Autor oder einfach ganz normaler Mensch in der Gesellschaft behindert oder gar zerstört. Oder vielleicht will er / sie (ein weiblicher Name ist, wie wir in der SZ alle wissen, kein Hinweis auf eine weibliche Person) es einfach nur spannend geheim halten um der Spannung willen?

Das Warten auf weitere Werke von Eurydike jedenfalls ist vorbei, am 30. Juni erschienen endlich neue Kurzgeschichten, mindestens so erotisch wie die vorherigen Veröffentlichungen. "Stu Ungars letztes Spiel" ist der Titel.

Fünf Geschichten finden sich auf den rund 150 Seiten, die längste und titelgebende auf 50 Seiten mit spannendem Handlungsaufbau, die kürzeste auf gerade einmal fünf Seiten spontan, lustvoll und mit herrlich witziger Pointe.

In diesem Band schreibt Eurydike von bekannten Personen, etwa Billy the Kid, Voltaire oder Stu Ungar (weltbekannter Pokerspieler, dessen Leben sogar verfilmt wurde), teilweise ganz offen, manchmal auch eher anonymisiert. Natürlich keine realen Geschichten, die in irgendeiner Weise die Realität betreffen, sondern eher einfach die Namen der Personen hernehmen, jedoch auch beliebig austauschbar wären. Trotzdem eine witzige Idee, denn wer weiß, ob nicht auch sie hinter ihrer bürgerlichen Fassade...?

Die Geschichte um Stu Ungar handelt von einer jungen Ich-Erzählerin, deren Partner sie im Pokerspiel an sein Gegenüber verliert. Leider kennt ihr neuer Herr den Exfreund und bringt sie wieder zu ihm. Alte Wunden brechen auf, die absolute Hörigkeit als willenlose, sexgierige Hündin wird aufs Neue verlangt. Sie schwebt zwischen Lust und Angst, ihre Selbstbestimmung und ihr Selbstwert stehen gegen das hemmungslose Verlangen ihres Körpers. Damals hatte sie den Absprung geschafft und wieder zu sich selbst gefunden, doch ob es ihr auch dieses Mal gelingen wird, diese zerstörerische Beziehung zu beenden? Die Geschichte ist so gut geschrieben, dass die Bilder beim Lesen einen eigenen Film entstehen lassen. Ich kann mir diese Story als Realverfilmung sogar sehr gut vorstellen. Wäre eine klasse Vorlage für einen SM-Thriller!

Im "Nachttrunk für Aurore" ahnt eine hübsche Frau nicht, welche verhängnisvollen Auswirkungen ihr Besuch beim Apotheker haben wird. Denn der Nachttrunk, welchen er ihr in die Hand drückt, hat es wirklich in sich!

"Arouet" ist meine persönliche Lieblingsgeschichte: sie erzählt von einem Poeten, der in die feine Gesellschaft bei Hofe eingeführt wird. Auch ihm wird wie den anderen Herren eine Sklavin zugeteilt. Doch wo andere den Gehorsam mit Gewalt erzwingen, versucht er mit Verstand und Psychologie zu dominieren und sich den Respekt der Sklavin zu verdienen.

Auch die anderen beiden Texte lassen den Leser für einige Zeit abtauchen in eine verruchte, lustvolle Welt, in der alles möglich scheint. Was ich an Kurzgeschichten liebe, ich kann es nicht oft genug betonen: man muss nicht stundenlang lesen und man muss auch nicht die Nacht durchmachen, wenn es spannend ist. Sondern man kann es sich einfach mal ein paar Minuten gemütlich machen, wenn einem gerade danach ist. Und dafür ist dieses Buch einfach passend: lang genug, um eine spannende Handlung aufzubauen, und doch kurz genug, um ohne großes Drumherum direkt zur Sache zu kommen.

Der Schreibstil hat mir sehr gefallen. Direkt und schamlos schreibt Eurydike von SM-Praktiken, so dass man einen Stino damit wirklich abschrecken und schockieren kann. Außenstehenden sollte man es beileibe nicht in die Hände drücken! Dennoch gelingt es, ohne vulgäre Begriffe zu fesseln, ohne billige Effekte zu erregen. Was den Reiz der Geschichten ausmacht, ist vor allem das Kopfkino, das beim Leser erzeugt wird. "Guter Sex beginnt im Kopf", heißt es, und das weiß Eurydike sehr gut umzusetzen in der Schilderung der Szenarien.

"Stu Ungars letztes Spiel" ist also ein Buch, das auf jeden Fall fünfmal Genuss bereitet und darüber hinaus noch länger in den Köpfen seiner Leser verweilt. Ein prima Tipp, wenn man mal keine Lust auf endlose Romane hat, sondern einfach ein wenig kurze Entspannung sucht.


Bezugsinformationen:
Broschiert, 152 Seiten
ISBN 3936708703
erschienen im Marterpfahl Verlag / 2010
Preis: EUR 15,00




© Text: Kitsune

© Buchcover: Marterpfahl Verlag
Der Inhalt dieses Artikels gibt lediglich die Meinung und Ansicht des Autors wieder und muss mit der Meinung der Sklavenzentrale nicht unbedingt übereinstimmen.