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SMer haben keinen Sex ... - SZN-154674
01.08.2009
ONLINE-MAGAZIN
Kolumne


SMer haben keinen Sex, BDSM ist Sex!

Die gute alte Gretchenfrage der Gemeinde „Nun sag, wie hältst du’s mit dem Sex?“ wühlt immer wieder die Gemüter auf und führt nicht selten zu erbitterten Wortgefechten, die dann in der alles entscheidenden Frage, ob man nun ein „echter“ SMer sei, gipfeln. Doch was ist eigentlich Sex? Meine persönliche Definition ist, dass Sex jede Form von Geschlechtsverkehr umfasst, das alte Rein-Raus-Spiel in Variationen eben. Natürlich gibt es auch eine emotionale Seite, die als Sex definiert werden könnte, aber um diese soll es an dieser Stelle bewusst nicht gehen.

Seit ich mich mit BDSM befasse, trenne ich strikt zwischen diesem meinem liebsten exotischen Hobby und Sex. Über die Jahre habe ich mitbekommen, dass meine Haltung offensichtlich sehr außergewöhnlich ist, in meinem unmittelbaren perversen Freundeskreis stehe ich damit sogar alleine da. Wobei ich festgestellt habe, dass die sexfreie Variante des BDSM in FemDom/MaleSub-Konstellationen eher anzutreffen ist als in FemSub/MaleDom-Gespannen. Eventuell liegt dies daran, dass die männliche Keuschheit für viele FemDoms eine zentrale Rolle spielt; die uneingeschränkte Benutzbarkeit von FemSubs scheint hingegen MaleDoms wichtig zu sein.

Ich persönlich trenne die beiden Disziplinen, weil schon meine Herangehensweise an BDSM nicht von sexueller Lust geprägt ist. Alles, was ich tue, wirkt sich in meinem Kopf aus und dort ist eben der Genuss der Macht primärer Trieb und nicht etwas so Banales wie fließende Säfte. Der Anblick eines kunstvoll verzurrten Körpers lässt mich ebenso wenig in erotische Verzückung verfallen wie die Aussicht auf die weiche Zunge eines nackten Mannes zu meinen Füßen, die ebendiese liebkost. Es geht sogar so weit, dass ich das jammernde und eventuell sogar weinende Häufchen Elend, das ich eben mit dem größten Vergnügen geschändet habe, nicht erotisieren kann, selbst wenn ich dies wollte. Um meine Hormone in Wallung zu bringen muss dieser Mann wieder Mann sein und nicht mehr Sub, Spielzeug und Sklave.

Und genau hier liegt dann auch oftmals das Problem, wenn ich mich mit anderen auseinandersetze – für viele ist BDSM eben ein rein sexuelles Spiel, der Adrenalinstoß, der die Lust viel weiter katapultiert als es konventioneller Geschlechtsverkehr jemals könnte. MaleSubs, die meinen, dass der Lohn für Dienen, Leiden und Hingabe ein durch die Herrin herbeigeführter Orgasmus sei – die sind bei mir definitiv falsch. Vielmehr sollte dieses Dienen und Leiden die Erfüllung sein und nicht ein Teelöffel voll Eiweißsuppe, die sowieso nur Flecken auf dem Teppich macht.

Das Fehlen der sexuellen Komponente bei den bösen Spielen wird mir oft als Gefühlskälte ausgelegt. Zu einem gewissen Teil mag dies auch stimmen; denn es ist mir mitunter herzlich egal, ob das, was ich gerade tue, meinem Sub nun gefällt oder nicht. Aber alleine das Wissen, dass ich meinen Spaß und mein Vergnügen daran habe sollte ihm mehr Freude bereiten, als es ein Erektionswinkel von mehr als 45 Grad jemals könnte. Natürlich vergehe ich mich ausschließlich an Männern, die ich auf die eine oder ganz andere Art ungeheuer sexy finde. Das können wunderschöne Schlüsselbeine sein, die grazile Art des Ausweichens, der Blick aus langbewimperten blaugrünen Augen, die bebende Unterlippe – aber nie ist es die pralle Männlichkeit oder die Geschicklichkeit im Umgang damit, die mich primär reizt.

Außerdem beißen sich meine bevorzugten BDSM-Disziplinen und Beischlaf doch sehr. So bezweifle ich, dass ein Mann, dem ich eben noch verbal den Rauputz herunter geklopft habe, direkt danach oder gar währenddessen dazu in der Lage ist, die physiologischen und psychologischen Voraussetzungen für Sex zu schaffen. Mag bei einer FemSub die ausreichende Verwendung von Gleitgel helfen, ist bei einem MaleSub doch ein gewisses Maß an Eigeninitiative gefragt.

Doch da ich keine Marmorstatue bin, passiert es durchaus, dass ich mit dem Mann, der mir immer wieder verspricht, dass ich wahrlich alles mit ihm tun könnte, nicht nur die Lagerstadt teile, sondern auch Dinge veranstalte, die an diesem Ort außer Schlafen in Frage kommen. Allerdings benötige ich hierzu einen gewissen zeitlichen Abstand, in der ich mich von der „liebsten Herrin“ mehr zur Geliebten wandle und auch mein „Spielzeug“ wieder mehr ist als Forschungsobjekt, Hengsttörtchen und Schlagfläche. Genau das ist für mich auch ein wesentlicher Teil meines BDSM: Die einfache Geschichte einer Frau und eines Mannes, die zwar ihr exotisches Hobby gemeinsam ausleben, aber doch noch so viel mehr sind als reine Spielgefährten.

Sex und BDSM; BDSM und Sex: Zwei Seiten einer Medaille oder doch eher nur zwei Namen für ein- und dasselbe Spiel? In den Begriffswirrungen habe ich meine Antwort auf diese Frage gefunden: Für mich ist die Möglichkeit des Auslebens der Fleischeslust eine nette Zusatzoption, ähnlich der Möglichkeit, auf dem ausgefüllten Lottozettel noch das Spiel 77 anzukreuzen. Wenn der Sechser im Lotto dann noch von einem solchen Sahnehäubchen gekrönt wird...


© Text: Mistress Mia

© Bild: LadysToy-
Der Inhalt dieses Artikels gibt lediglich die Meinung und Ansicht des Autors wieder und muss mit der Meinung der Sklavenzentrale nicht unbedingt übereinstimmen.