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Sehnsucht -
01.10.2008
ONLINE-MAGAZIN
Biographien


Sehnsucht

„Über den Tisch gebeugt wage ich nicht mich zu rühren. Die Gerte klatscht in unregelmäßigen Abständen auf meinen Hintern. Mein Schwanz pocht und jede meiner Bewegungen bringt die Gewichte an meinen Eiern mehr zum Schwingen. Er wird mich ficken, nachher, wenn ihm danach ist – und ich werde leer ausgehen heute. Gestern, als ich vor ihm kniete, seinen Schwanz in meinem Mund und meinen Kopf tief in seinen Schoß drückte, so dass ich gelegentlich würgte, fing ich fast unwillkürlich an zu wichsen – und wir kamen zu gleichen Zeit, er in meinen Rachen – ich auf den Fliesenboden. Nachdem wir beide wieder zu Atem gekommen waren, zog er meinen Kopf hoch, so dass ich ihm in die Augen sehen musste, in denen sich ein hinterlistiges Lächeln versteckte: „Leck es auf!“ Nur dieser eine Satz, dann drückte er mich zum Boden und stellte seinen Fuß zwischen meine Schulterblätter....“

Meine Finger sind nass, als ich komme. Nass von meinem eigenen Saft. Ich habe keinen Schwanz, ich habe keine Eier – ich habe eine Möse und Titten – welch unpassende Ausstattung für solches Kopfkino.

Ich habe einen weiblichen Körper, der wie ein weiblicher Körper funktioniert, der ein Kind geboren und gestillt hat. Ich habe nicht einmal einen hässlichen weiblichen Körper, ich könnte auch heute noch mit über 40 locker einen Mini tragen – Cellulite hat mich weitgehend verschont. Mein Busen war schon mal straffer, aber kann sich immer noch sehen lassen.

Ich habe einen männlichen Geist, der sich einen Teufel darum schert, ob der dazugehörige Körper weiblich ist. Ich habe einen männlichen Geist mit weiblicher Sozialisation, der lange versucht hat weiblich zu sein. Ich habe einen männlichen Geist, der über Jahre versuchte ein Zuhause zu finden, der es mit Emanzipation probierte, der es mit explizit weibliche Kleidung und Schminke probierte, der es mit dem Label „maskuline Frau“ probierte – und doch nie zuhause ankam.

Vor ca. einem Jahr kapitulierte ich vor der ständig gefühlten Diskrepanz zwischen Sein und Fühlen, zwischen Innen und Außen. Ich hatte es satt. Mein Leben lang habe ich Irritationen hervorgerufen, mein Leben lang war ich irritiert davon wie andere – insbesondere Frauen – dachten und handelten. Ihre Art sich zu geben – vermeintlich weil sie den Anforderungen von Außen entsprechen wollten – machte mich wütend. Ich war der Meinung, jeder Frau fühle so wie ich und fühle sich unter Druck gesetzt, sich hübsch zu machen, unpraktische Kleidung anzuziehen, mit schmerzenden Füßen herumzustöckeln, dümmlich zu grinsen, zu Frechheiten zu lächeln. Ich habe mich davon verabschiedet, eine Frau zu sein. Seitdem kann ich Frauen sehr viel gelassener gegenübertreten – eigentlich ist es eine ganz nette Spezies.

Ich habe meine Mädchenkleider ganz unten in den Schrank verbannt, sogar die wenigen Stücke die ich wirklich mochte. Dort ruhen sie nun und harren einer entgültigen Entscheidung. Ich war einkaufen in der Männerabteilung und zum ersten Mal kam ich nicht frustriert aus einem Laden, sondern mit Tüten voller neuer Kleider. Ich habe mich meinen Mitmenschen zugemutet mit meinem neuen Kleiderstil, ohne dass sie wissen was es damit auf sich hat. Die Rückmeldungen waren allesamt gut. Man hat mir gesagt ich wäre stimmiger geworden, authentischer.

So gehe ich ganz vorsichtige Schritte auf unbekanntes Terrain – ist mir doch die männliche Welt weitgehend verborgen geblieben, nachdem die Jungs mich zusammen mit den Mädchen spätestens zu Beginn der Pubertät aus ihren Kreisen ausschlossen. Zwar konnte ich mich für Mädchenthemen nie erwärmen und habe mir später lieber die Funktionsweise eines Verbrennungsmotors erklären lassen (so was bekommt man als „Mädchen“ nämlich nicht gesagt). Doch meine Entscheidung mich auf Neuland zu wagen ist nur teilweise an Rollenklischees festzumachen. Sie entspring der tiefen Sehnsucht inneren Frieden zu finden.
Der nächste Schritt für mich wäre der Gang zum Therapeuten, nicht weil ich denke ich bräuchte einen, sondern weil es fast unmöglich ist, ohne nachgewiesene psychotherapeutische Begleitung Hormontherapie (Testosteron) zu erhalten, im weiteren Verlauf fordern die Krankenkassen und der MDK ebenfalls Therapie sowie Gutachten für die Bewilligung von Operationen wie z.B. der Mastektomie (Brustentfernung) und der (Penoid-)-Aufbauoperationen. Eine Vornamensänderung ist auch ohne Operationen möglich, eine Personenstandsänderung, bei der auch die Geburtsurkunde geändert wird, setzt allerdings zwingend eine Entfernung der Gebärmutter und der Eierstöcke voraus, was einer Zwangssterilisation gleichkommt.

Wie weit mein Weg mich führt kann ich heute noch nicht sagen. Ich stehe voll im Arbeitsleben und möchte dort auch noch etwas erreichen. So gehe ich mögliche weitere Schritte langsam an.

Abgesehen davon, dass mir Schwanz und Eier fehlen und ich ein paar Titten zuviel habe, bin ich eigentlich ganz normal pervers. Meine Phantasien, die ich schon immer in überwiegend männlichen Rollen hatte haben sich nicht verändert. Meine Sexualität funktioniert in meinem weiblichen Körper zum Glück auch – ich hasse meinen Körper nicht. Es ist nicht ganz einfach passende Partner zu finden – aber wer hat es da schon einfach. Ich bin jedenfalls froh, dass ich nicht bis zum nächsten Leben warten muss um ein Mann sein zu können.


© dare or not

Der Inhalt dieses Artikels gibt lediglich die Meinung und Ansicht des Autors wieder und muss mit der Meinung der Sklavenzentrale nicht unbedingt übereinstimmen.